Johannes Bigge Trio

Imago


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2018 / nwog 021


Line-Up:

Johannes Bigge

Athina Konto

Moritz Baumgärtner



„Imago“ ist nach „Pegasus“ das zweite Album vom Johannes Bigge Trio (Athina Konto (Bass), Moritz Baumgärtner (Drums), Johannes Bigge (Keys)). Die Musik wirkt vom ersten Ton an wie ein kollektiver Befreiungsschlag. Bigge leugnet keines seiner Vorbilder, die gleichermaßen in Jazz, Klassik und Pop zu finden sind, und doch musizieren die drei Visionäre dermaßen intuitiv und musikantisch, als hätte es noch nie zuvor die Aufnahme eines anderen Piano-Trios gegeben. Es geht dabei weder um Erwartungshaltungen noch um die Ausfüllung vorgeprägter Formen. Im Gegenteil, jeder Song ist eine neue Entdeckungsreise. Die Kompositionen stammen zwar ausschließlich aus der Feder des Pianisten, aber in seiner Grundbeschaffenheit gleicht das Trio einem gleichseitigen Dreieck, bekanntlich eine der belastbarsten geometrischen Formen überhaupt. Die Länge der Seiten und der Schwerpunkt werden jedoch in jedem Song neu verhandelt. Die Gleichseitigkeit dieses Dreiecks lässt sich auch mühelos auf die drei Komponenten Jazz, Pop und Klassik übertragen, die der Musik zu gleichen Teilen innewohnen. Wobei es hier nicht um Fusion oder oberflächliche Crossover-Konzepte geht, sondern um eine Art spiritueller Durchdringung der den besagten drei Basisgenres zugrunde liegenden Haltungen.
Auffällig ist auf Anhieb die Kürze und Prägnanz der Stücke. Trotz provokanter Asymmetrie konzentriert sich Bigge immer aufs Wesentliche. Geschickt spielt er mit Widersprüchen. So sind seine Kompositionen gleichermaßen komplex und einfach, inbrünstig und sachlich, verstiegen und leicht zugänglich, klar strukturiert und doch voller verschlüsselter Bilder. Man muss dieses Album nur ein einziges Mal hören, und schon bleibt aus der Vielzahl der Motive jede Menge Abrufbares im inneren Player des Hörers hängen.




Photo: Dovile Sermokas



Bei den etwas längeren Tunes nützt der Pianist die Zeit zur Entwicklung der Themen und schafft es trotzdem zu verblüffen, so rechnet man beim Beginn vor "Irrlichter" mit einer stetig intensiver werdenden Ballade, doch schon nach 36 Sekunden wird man aus der leisen Passage mil einem Forte Takt heraus gerissen. Das macht schon sehr viel Lust und Laune, genauso wie die nur insgesamt 46 Sekunden dauernde Hommage an das "Stritte Piano". Nils Wogram hat hier keinen Rohdiamanten für sein Label verpflichtet, sondern einen bereits schön und kantig geschliffenes Schmuckstück, das Johannes Bigge Trio.
- Concerto, 11 2018



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